Eine transatlantische Ideengeschichte von Verbrechen und Strafe
Band 24 der Global Perspectives on Legal History erschienen
Dieser Sammelband untersucht die ideengeschichtlichen Entwicklungen der „kriminellen Frage“ in Argentinien zwischen dem späten 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts, für welche die Wissenszirkulation nach und aus Argentinien zentral war. Um 1880 begann dort die Auseinandersetzung mit neuen Perspektiven zu Verbrechen und Strafe, die ursprünglich auch auf europäischen Konzepten basierten (z. B. der „Positiven Schule“ aus Italien) und die grundlegende Argumente im Bereich des Strafrechts in Frage stellten.
Die versammelten Aufsätze betonen die Rolle der transnationalen Zirkulation von Ideen für diesen Wandel und analysieren Dynamiken von Anpassung, Ablehnung und Interaktion zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden. Anstatt den simplen Begriff der „Rezeption“ von Ideen aus Europa in der südamerikanischen „Peripherie“ anzuwenden, konzentrieren sich die Beiträge auf bedeutende kreative Ausgestaltungen im Strafrecht, die von argentinischen Autoren in lokalen Kontexten entwickelt wurden.
Darüber hinaus identifiziert das Buch weitere relevante Aspekte der transnationalen Zirkulation von Wissen über Verbrechen und Strafe, die bisher in der Historiographie wenig Beachtung gefunden haben. Der Band präsentiert die Forschungsergebnisse des mit argentinischen Rechtshistorikern und Kriminologen unternommenen Kooperationsprojekts, das als Max-Planck-PICT-Projekt 2019–2022 gefördert wurde.