Der unbekannte Josef Esser. Zur Karriere eines Rechtswissenschaftlers im Nationalsozialismus

Forschungsprojekt

Josef Esser hat als Rechtstheoretiker, Rechtsdogmatiker und Rechtsvergleicher die juristischen Debatten der Nachkriegszeit nachhaltig beeinflusst. Sein Konzept des Richterrechts, die Rolle des Vorverständnisses in der Rechtsfindung und sein Schuldrechtslehrbuch wurden international rezeptiert und prägten Generationen von Juristen. Anders als bei vielen anderen Forschern blieb sein Leben und Werk im Nationalsozialismus jedoch weitestgehend unerforscht. Dies ist ein Desiderat, dem sich meine Auseinandersetzung mit Essers Wirken zwischen 1933 und 1949 widmen wird. Darüber bietet die Analyse von Essers Leben exemplarisch Einsichten in Karrierewege von Rechtswissenschaftlern im Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stehen nicht nur die veränderte Universitätsstruktur, wie das neue Berufungsverfahren, das Studium und die Studierenden sowie Antisemitismus und Diskriminierung in der Wissenschaft, sondern auch die praktischen Herausforderungen, wie der Papier- und Schreibmaschinenmangel im Krieg. So werden die Kontexte der Produktion von rechtswissenschaftlichen Ideen im Nationalsozialismus vertiefter beleuchtet.

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