Nichtstaatliches Recht der Wirtschaft. Die normative Ordnung der Arbeitsbeziehungen in der Metallindustrie vom Kaiserreich bis in die frühe Bundesrepublik – eine digitale Quellenedition
Forschungsprojekt
Das Projekt ist Teil des Gemeinschaftsprojekts „Nichtstaatliches Recht der Wirtschaft. Die normative Ordnung der Arbeitsbeziehungen in der Metallindustrie vom Kaiserreich bis in die frühe Bundesrepublik“. In der Quellensammlung werden Regelwerke ediert, die die normative Mannigfaltigkeit der Arbeitswelt und ihre Veränderung in der Zeit veranschaulichen. Auf der Grundlage dieser Dokumentation kann die bisher nur wenig bekannte nichtstaatliche normative Ordnung der Arbeitsbeziehungen für einen Zeitraum von etwa 100 Jahren rekonstruiert werden.
Die Quellenedition umfasst innerbetriebliche Reglements wie Arbeits- und Fabrikordnungen oder Regelungen mit sozialpolitischem Bezug, wie Statuten von Betriebskrankenkassen und -pensionskassen oder auch Mietverträge. Des Weiteren wird die vielfältige Tarifvertragslandschaft erschlossen sowie individuelle Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer:innen, wie das hier gezeigte Beispiel eines Lehrvertrages zwischen der Firma Wilhelm Marell, Tachometerwerk Leipzig, und seines zukünftigen Lehrlings Paul Schubert aus dem Jahr 1914 zeigt.
Für die Erstellung der Quellenedition werden die Quellen in verschiedenen Archiven von den Projektmitarbeitenden digitalisiert und anschließend für die computergestützte Weiterverarbeitung optimiert. Das Resultat der automatischen Texterfassung (OCR, Optical Character Recognition) wird um eine editorische Kennzeichnung von handschriftlichen Eintragungen und Streichungen manuell ergänzt (wie Abb. 2 veranschaulicht) und mit Hilfe ausgewählter Begriffe (Tags) kategorisiert, um eine detaillierte Quellenanalyse zu ermöglichen.
Dieses erstmals in diesem Umfang zusammengetragene Material soll als Basis für weitere Forschungen der Rechtsgeschichte wie der Wirtschafts- und Sozialgeschichte dienen.