Juristischer Wissenstransfer und nationale Rechtswissenschaft in Ungarn zur Zeit der Aufklärung und im Vormärz

Katalin Gönczi

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 227
Rechtskulturen des modernen Osteuropa. Traditionen und Transfers 4
Frankfurt am Main: Klostermann 2008. XII, 319 S.

ISSN: 1610-6040
ISBN: 978-3-465-04040-8


Die europäischen Verbindungen der ungarischen Rechtskultur stehen im Mittelpunkt der Arbeit, die die Methoden der Transferforschung anwendet. Die Epochen des aufgeklärten Absolutismus, der Restauration und des Vormärz zeigen deutlich, wie die ungarische Rechtskultur – also die Kodifikationsbewegung und die Rechtswissenschaft – mit den europäischen Ideen in Berührung kam. Nachgegangen wird dabei den Wegen, Formen und Akteuren, also der Kurzzeitmigration, den Kontakten zu ausländischen Rechtswissenschaftlern, den institutionellen Verbindungen und dem Literaturtransfer. Ausgehend von den Formen der Juristenausbildung werden auch die Empfängerstrukturen des juristischen Wissenstransfers in Ungarn erörtert. Die Ausstrahlung der Naturrechtslehre und der Göttinger Schule des ius publicum werden in der Arbeit umfassend untersucht. Die von Studenten hauptsächlich aus Göttingen und Jena vermittelten liberalen Ideen beeinflussten die Umgestaltung des ständischen Rechtssystems. Ideen des Utilitarismus, die Theorie der Kodifikation und die rechtsdogmatischen Lösungen wirkten bei der Emanzipation der ungarischen Rechtskultur modellartig. Zeitschriftengründungen, die Aktivitäten der rechtswissenschaftlichen Kommission der Ungarischen Akademie der Wissenschaften sowie Preisverleihungen markierten diesen Weg. Aus wissenschaftshistorischer Sicht wird auch auf die Rolle der Historischen Schule in Ungarn eingegangen. Im Zeitalter der europäischen Integration sind die hier anhand des ungarischen Beispiels erforschten gemeinsamen Grundlagen der europäischen Rechtskultur von besonderem Interesse.

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